Vietnam: Reisebericht von Leon Minkenberg

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Leon Minkenberg arbeitet bei der NHAD im Kundenservice und machte sich Anfang Juli auf den eine Rundereise durch Vietnam. Was er dort erlebt und gesehen hat, schildert er in diesem Blogbeitrag. Außerdem gibt er uns geschichtliche und kutlurelle Einblicke in dieses einzigartgie Land.

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Vietnam: Sehenswürdigkeiten und Geschichte - Ein Reisebericht

VISA VIETNAM? EINFACHE EINREISE!

Anfang Juli begab ich mich auf eine zweiwöchige Reise nach Vietnam. Im Gegensatz zu den meisten asiatischen Ländern muss man bei einer Reise nach Vietnam verhältnismäßig wenige Vorkehrungen treffen. Das liegt hauptsächlich daran, dass es keinen bürokratischen Aufwand bei der Einreise bedarf. Da meine Reise mit 2 Wochen unter der maximalen Aufenthaltsdauer von 15 Tagen lag, benötigte ich kein Visum.


REISEVORBEREITUNG FÜR VIETNAM: IMPFUNGEN UND SPRACHE

Bevor man nach Vietnam reist, sollte man einige Impfungen auffrischen - in meinem Fall Typhus. Außerdem empfehle ich jedem, die Reiseapotheke mit sogenannten Stand-by-Tabletten gegen Malaria aufzustocken, die im Falle einer Infektion die Symptome der Krankheit abschwächen.
Eine ratsame Investition, da Behörden in Vietnam jährlich Tausende Fälle von Malaria melden, die durch Mückenstiche in den tropischen Gebieten zustande kommen.

Alles in allem gilt Vietnam als sicheres Reiseland mit sympathischen und hilfsbereiten Menschen, was sich nach meiner Rückkehr bestätigen lässt.

Um mich für die Reise optimal vorzubereiten und nicht nur Land, sondern auch Leute kennenzulernen, entschied ich mich im Vorfeld dazu, den Vietnamesischkurs der NHAD zu absolvieren. Dieser half mir sehr, einen tieferen Einblick in die Kultur zu erhalten sowie Land und Leute besser zu verstehen. Ich hatte keine Probleme damit, Mahlzeiten zu bestellen, mich in Geschäften und im öffentlichen Leben zurechtzufinden. Außerdem kommunizierte ich mit den Menschen und fragte nach interessanten Orten und Tipps.

Die Reaktion war verblüffend - die Vietnamesen schätzten meine Bemühungen sehr und zeigten sich noch freundlicher, als sie ohnehin schon waren und begegneten mir mit viel Anerkennung und Respekt.


DÜSSELDORF - VIETNAM: REISEROUTE

Von Düsseldorf ging es über Abu Dhabi und Bangkok nach Ho-Chi-Minh-Stadt, auch unter dem Namen "Saigon" bekannt, der größten Stadt Vietnams mit etwa 7 Millionen Einwohnern.

Die Reise führte mich mit dem Zug fast 2000 Kilometer durch das ganze Land. Los ging es in Ho-Chi-Minh-Stadt, benannt nach dem einstigen vietnamesischen Premierminister und Präsidenten Ho Chi Minh, über Nha Trang, dem touristischen Zentrum des Landes über Hanoi, der Hauptstadt Vietnams. Die Reise endete in Lao Cai, im Norden von Vietnam.

Um meine Reise möglichst spannend zu dokumentieren entschied ich mich dazu, eine Reihe von ausgewählten Bildern zu beschreiben, die ich auf der Reise machte.


HUE: VIETNAMS HAUPTSTADT BIS 1945

Markt in Hue, der alten Kaiserstadt und Hauptstadt Vietnams bis 1945. Hue liegt am Huong-Fluss, auch "Parfüm-Fluss" genannt. Zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten zählen der Kaiserpalast und die Zitadelle der Verbotenen Stadt, die seit 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Nördlich der Stadt verlief außerdem die Grenze zwischen dem einst gespaltenen Land. Im Norden befand sich das kommunistisch geprägte Vietnam, während der Westen (insbesondere die USA) den demokratischen Süden unterstützte.

Auf dem Markt verkaufen die Händlerinnen Obst, Gemüse und Kleidung. Charakteristisch: die Reisbauernhüte der Frauen, die man auf dem Bild sieht.

Mein Ordner und ich auf einer Bootsfahrt auf dem "Parfüm-Fluss" zum Kaiserpalast von Hue. Die Bootsfahrt dauerte einige Stunden und die Fahrt kostete etwa 100.000 Dong - umgerechnet 4 €. Auf der Fahrt sieht man hauptsächlich die grüne Böschung am Ufer sowie hübsche, alte Gebäude auf dem Weg zum Kaiserpalast.

Woher stammt der Name "Parfüm-Fluss"? Hierzu gibt es mehrere Theorien: Eine davon verweist auf die Pollen und Blüten, die im Frühjahr auf dem Wasser des langsam fließenden Flusses treiben. Eine zweite Theorie besagt, dass der Huong Giang seinen Namen von den wohlriechenden Edelhölzern erhielt, die Schiffe auf dem Fluss transportieren.

Die Verbotene Stadt von Hue


Der Kaiserpalast in Hue. Man nennt ihn auch "Verbotene Stadt", da der Palast in Zeiten des Feudalismus für die zivile Bevölkerung nicht zugänglich war - nur die kaiserliche Familie hatte Zutritt. Die Unabhängigkeit des Kaiserhauses endete bereits 1885 mit der Kolonisierung der Franzosen. Den Kaiserpalasterbauten die Vietnamesen nach dem Vorbild der Verbotenen Stadt in Peking.
Interessant: Die gesamte Anlage wurde streng nach den Regeln des "Feng Shui" erbaut. Nach dem "Feng Shui" stehen Mensch und Raum durch geometrische Anordnungen des Raumes im Einklang. Dieses Prinzip ist in der asiatischen Architektur häufig anzutreffen.

Die vietnamesische Fahne wurde 1955 eingeführt - sie ziert ein gelber Stern mit rotem Hintergrund, die auf dem Kaiserpalast von Hue weht. Die Farbe Rot symbolisiert Erfolg und Revolution, während der Stern mit fünf Zacken die Kommunistische Partei Vietnams symbolisiert. Jugend, Arbeiter, Bauern, Soldaten und Intellektuelle repräsentieren die 5 Zacken der vietnamesischen Fahne.


NHA TRANG: KÜSTENSTADT UND TOURISTENHOCHBURG

Blick auf die Küstenstadt Nha Trang, die primär vom Tourismus und der Fischerei lebt. Bereits französische Kolonialbeamte schätzten die Schönheit der Stadt mit kilometerlangen Sandstränden, zahlreichen Inseln und Korallenriffen. Daher nannten Sie Nha Trang auch ''Nizza des Ostens''.
Das Nachtleben ist in Nha Trang sehr aufregend, man trifft auf internationale Hotelketten, wie zum Beispiel InterContinental sowie europäische Restaurants. Die Preise hier sind um einiges höher angesiedelt als im Rest des Landes, da Nha Trang als die Touristenhochburg von Vietnam gilt.


Vietnam: Strand von Nha Trang

Am Sandstrand von Nha Trang, dem touristischen Zentrum Vietnams. Mein NHAD-Ordner kam natürlich mit auf die Reise und schmückt mehrere Bilder dieses Reiseberichts.
Auffällig: die vielen Touristen aus Russland und zweisprachigen Schilder (Vietnamesisch und Russisch) in Geschäften und Apotheken. Die russischen Touristen kommen insbesondere im Januar, Februar und März nach Nha Trang, um den kalten Wintermonaten zu entkommen.


HANOI: SEHENSWÜRDIGKEITEN UND GESCHICHTE

Im Zentrum von Hanoi in Vietnam, das seit 1976 - dem Jahr der Vereinigung von Norden und Süden Hauptstadt des ganzen Landes ist.
1883 ernannten die Franzosen Hanoi zum Verwaltungszentrum von Französisch-Indochina, wodurch die Stadt bereits seit knapp 150 Jahren eine wichtige Rolle in der gesamten Region spielt. Kriege und Konflikte zerstörten einen großen Teil der Stadt - insbesondere kulturell wertvolle Einrichtungen, wie zum Beispiel Paläste, Zitadellen und Pagoden. Die Operation Linebacker II, ein strategisches Bombardement, ausgeführt durch die Vereinigten Staaten im Dezember 1972, zerstörte ein Viertel von Hanoi.

Die Operation Linebacker II geht mit einem gigantischen Ausmaß der Zerstörung als schwerster Bombenangriff der Luftstreitkräfte der USA nach dem Zweiten Weltkrieg in die Geschichte ein. Hanoi bedeutet übersetzt "Stadt innerhalb der Flüsse", da es am Delta des Roten Flusses liegt. Die Stadt wirkt sehr hektisch, was daran liegt, dass die vielen Roller einen Europäer überfordern, da auf unserem Kontinent eine deutlich geregeltere Verkehsordnung herrscht. Bei jedem Überqueren einer Straße schickt man ein Stoßgebet in Richtung Himmel.

Die The-Huc-Brücke im Zentrum Hanois am Hoan-Kiem-See. Die Brücke verbindet das Festland der Stadt und den Jadeberg-Tempel. Im Volksmund nennt man sie auch "Rote Brücke der aufgehenden Sonne". Hanoi bietet im Zentrum einige Möglichkeiten, um Ruhe vom hektischen Stadtleben zu finden. Auffällig: In der ganzen Stadt stehen noch viele französische Villen aus der Kolonialzeit, die im Süden des Landes fast 100 Jahre herrschte.

VIETNAM: KOLONIE FRANKREICHS BIS 1954

Exkurs: Lange zeigten die Kolonialmächte kein Interesse an Vietnam sowie seinen Nachbarländern Laos und Kambodscha - die Armut der Bevölkerung sowie die wirtschaftliche Situation schienen nur wenige Handelsmöglichkeiten zu bieten. Im 19. Jahrhundert nahm die Bedeutung von Indochina für den Handel zu - als Landweg und Sicherung des Seeweges nach China, welches sich in der Zwischenzeit dem internationalen Handel öffnete.

Um 1860 erreichte eine französische Flotte die vietnamesische Hafenstadt Da Nang. Die Besatzung forderte den Gouverneur auf, die Stadt zu übergeben. Als er sich weigerte, übernahmen die Truppen Napoleons die Gegend gewaltsam. Später fiel auch Saigon unter die Herrschaft der Franzosen. Diese Ereignisse zwangen die Regierung in der einstigen Hauptstadt Hue dazu, drei Provinzen von Südvietnam an die französischen Kolonisten abzugeben.

Innerhalb der nächsten zwanzig Jahre verloren Vietnam, Laos sowie Kambodscha ihre Souveränität und fielen in die Händer der Franzosen, die diese Länder bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges finanziell ausbeuteten und versklavten.

Im Laufe der Zeit entstanden immer mehr revolutionäre kommunistische Gegenbewegungen und Aufstände, welche die Franzosen immer wieder blutig niederschlugen. Im Jahr 1954 beendete die Indochinakonferenz die koloniale Herrschaft der Franzosen endgültig.


SA PA: FANSIPAN, REISTERRASSEN UND BERGVÖLKER

Die idyllische Stadt Sa Pa liegt in den Bergen, westlich der Stadt Lao Cai an der chinesischen Grenze. Für jeden Vietnam-Touristen ein absolutes Muss - Sa Pa ist das Vietnam, wie man es sich vorstellt und von Bildern kennt. Die Stadt besticht durch einen traumhaften Ausblick und seine leuchtend grünen Reisterrassen. Die Vegetation unterscheidet sich durch die zahlreichen Hügel und Berge klar vom Rest des Landes. Der Höhenunterschied macht sich auch durch die dünne Luft bemerkbar. Die Neugier der Menschen fiel hier besonders - häufig folgten mir häufig Kinder durch die Stadt, mit dem Ziel, mir Taschen und andere Waren zu verkaufen. Die Umgebung der Stadt beheimatet eine Vielzahl von Bergvölkern.

Atemberaubende Landschaft und die charakteristischen Reisterrassen, so weit das Auge reicht. Sa Pa zählt zu den wenigen Städten in Vietnam, die von Krieg, Terror oder wirtschaftlichen Einbrüchen verschont blieben. Der Ort gilt als Handelsknotenpunkt für die Bergstämme der gesamten Region und bietet sich als idealer Ausgangspunkt, um den größten Berg Vietnams, den "Fansipan" (3143 m) zu besteigen.

Die Reisterrassen, die bereits seit mehr als 1000 Jahren existieren, liegen in einer sehr gebirgigen Landschaft und bedecken kilometerweit Berghänge. Sa Pa zählte sicherlich zu den Highlights, wenn nicht dem Höhepunkt meiner gesamten Reise. Dort mietete ich mir einen Roller für einen Tagespreis von nur 5 Dollar und erkundete dort die zahlreichen Reisterrassen, Felder und Hügel.


CHINAKRISE: EINE HASSLIEBE

Das chinesisch-vietnamesische Grenzgebiet auf etwa 2.000 Meter Höhe über dem Meeresspiegel mit spektakulärem Blick.

Das Verhältnis zwischen China und Vietnam war lange von Höhen und Tiefen geprägt. Der Vietnamesisch-Chinesische Krieg brach im Jahr 1979 als Folge von Grenzstreitigkeiten sowie ideologisch-politischen Differenzen aus. In China betitelt man diesen Krieg mit "Strafexpedition" oder auch "Erziehungsfeldzug", während man in Vietnam von einem "Krieg gegen den chinesischen Expansionismus" spricht.

Dieser Krieg dauerte lediglich einen Monat, doch beide Länder beklagten insgesamt 50.000 Tote - und beendeten den Krieg mit neuen Grenzvereinbarungen. Nach weiteren kleinen Konflikten scheint sich die Beziehung zwischen China, dem größtem Handelspartner des Landes und Vietnam stabilisiert zu haben.


FAZIT MEINER VIETNAM RUNDREISE

Die Vietnamesen sind ein sehr hilfsbereites und gastfreundliches Volk. Eine weitere Beobachtung, die ich häufig machte - als Europäer zieht man egal wo man hinkommt die Blicke der Einheimischen auf sich. Das liegt primär daran, dass Vietnam noch immer nicht sehr touristisch ist, mittlerweile jedoch einen Aufschwung erlebt. Die Kultur des Landes empfand ich als sehr interessant und faszinierend. Vietnam empfehle ich allen Menschen mit entdeckerischem Geist, die sich auf der Suche nach einem Abenteuer befinden. Auch landschaftlich bietet das Land aufgrund seiner Vielfältigkeit für jeden etwas. Alles in allem waren meine zwei Wochen in Vietnam sehr aufregend und schön.

 
Ein Reisebericht von Leon Minkenberg aus dem Kundenserivce der NHAD.

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